Page 4 - Verschiedene Sagen
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Die Magd auf dem Friedhof


                       Die Mägde hatten in Urwegen einst gewettet, wer
                       den  meisten  Mut  habe,  um  Mitternacht  auf  den

                       Friedhof zu gehen und eine Gabel auf ein Grab zu

                       stecken. Es fand sich  eine furchtlose Magd, die
                       gehen wollte. Sie nahm sich die Gabel und ging

                       auf den Friedhof. Beim ersten Grab blieb sie ste-
                       hen und stach die Gabel mit aller Kraft in die Erde.

                       Als sie sich aber zum Gehen wenden wollte,
                       konnte sie nicht. Es hielt sie etwas an der Schürze

                       (fest. Sie hatte mit der Gabel ihre Schürze auf dem

                       Grab festgesteckt. Als man am Morgen nach ihr
                       sah, war sie tot, so sehr hatte sie sich erschreckt.






                        Alzener Pfarrersknecht als des Teufels Fuhr-

                                                         mann


                       Der Pfarrer von Alzen besuchte vor Jahren jede
                       Woche zweimal das "Kasino in Leschkirch", von

                       wo der Kutscher ihn um Mitternacht abholte. Dies

                       war nun letzterem höchst unangenehm, denn er
                       musste gerade zu der unheimlichen Zeit ganz al-

                       lein  über  die  Altmühlbrücke  fahren,  über  diese
                       glücklich hinüber,  muss  man einen  Augenblick

                       halten, damit sich die Pferde verschnaufen. Nun
                       würde diese Regel ein Kutscher zu mitternächtli-

                       cher Stunde nicht immer innehalten, zumal wenn
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