Page 8 - Sagen aus Pfreimd
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Die Sage vom "Wenzel"


                  Der frühere Weg zwischen  Pfreimd und  Wernberg,

                  entlang der Naab, wo die Berge nahe aneinanderrü-
                  cken, bildete früher unübersichtliche Kurven. Dieser

                  windungsreiche Straßenteil mit östlich ansteigenden

                  Felswänden und westlichem Steilabfall zum dunklen
                  Wasser der Naab, inmitten einer bewaldeten Gegend,

                  war für Raubüberfälle außerordentlich günstig. Des-
                  halb war diese Wegstrecke von Fußwanderern, Rei-

                  tern  und  Reisewagen  gefürchtet  und  wurde  beson-

                  ders bei Nacht nur mit großem Bangen passiert. Und
                  diese Flurbezeichnung heißt der Wenzel. Die heutige

                  Bundesstraße 15 folgt nur mit geringen Abänderun-
                  gen diesem uralten Verkehrsweg. Dieser Wenzel war

                  also ein unheimlicher Ort. Schon der Name Wenzel

                  ließ das Gruseln aufkommen. Was wussten die alten
                  Fuhrleute allerhand Schauergeschichten vom Wenzel

                  zu erzählen! Hinter jedem Baum grinste ein Diebsge-
                  sicht hervor und von jedem Felsen lugte ein Räuber-

                  kopf herab. Sie berichten von Überfällen auf Reiter
                  und Wagen, erzählten von  Kampf und gelungener

                  Flucht, aber auch von Mord und Todschlag.


                  Wie kam nun diese Flur zu diesem merkwürdigen Na-

                  men?


                  Kaiser  Karl  IV.  (1313-1378),  der  in  Prag  residierte,

                  hatte einen entarteten Sohn namens Wenzel, der auf

                  dem Schlosse zu Hirschau  eine geraume Zeit Hof
                  hielt.  Da  hatten  Kellermeister  und  Mundschenk

                  schwere  Tage.  Wenzel  war  ein  wüster  Trinker  und
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