Page 3 - Sagen aus Pfreimd
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alle Wunden und sie schenkte ihr Herz einem anderen
Jüngling, der sie in die Ehe führte.
Wohl 25 Jahre sind vergangen, da schreitet aus dem
Dorf ein Hochzeitszug. Die schöne Tochter von Anne
Maria ist die geschmückte Braut. Das plötzlich erfüllt
mit Grauen sich die ganze Hochzeitsschar. Ein Mann
mit bleichem Antlitz greift räuberisch nach der schö-
nen Braut. Der Bräutigam schleudert voll Wut ihn zur
Seite. Da durchzittert die Luft ein Schmerzensschrei:
"Er ist entronnen dem Totenreich!" Alle starren Anne
Maria an, die marmorbleich vor ihnen steht. Peter hat
Anne Maria erkannt und frag sie: "Ist's deine Tochter,
welche man traut? Ich hielt sie für dich." Schluchzend
wendet er sich ab und eilte an die Naab zurück. Doch
o Graus! Sieben Leichen liegen hier am Ufer, die Kin-
der, die ihm die Nixe gebar. Die erzürnte Wasserfrau
warf sie dem Flüchtling nach. Da stürzte der Unglück-
liche sich in die Fluten und nimmermehr war Peter je
gesehen worden.