Erinnerungen an Kiew und die Ukraine
Hilfe für Kinder aus der verstrahlten Gegend um Tschernobyl
Der Flug von Prag nach Kiew war alles andere als bequem.
Das Flugzeug, eine alte Tupolev russischer Bauart, bei der nur das CCCP durch UKRAINIAN AIR überpinselt worden war, war “vollgepfropft” mit Menschen und ihren Habseligkeiten. Der erste Eindruck über das Innenleben des antiquierten Jets war sehr erschreckend. Die Bezüge des Vordersitzes waren zerschlissen, die Innenraumverkleidung hing von der Decke. Aber besonders beunruhigend war die kaputte Dichtung der “Bullaugenfenster”, die mit Papier profisorisch ersetzt worden war.
Nach gut 2 Stunden eines sehr unruhigen Fluges erreichten wir schließlich den Flughafen Borispol, der ca 35 km außerhalb Kiews angesiedelt ist.
Die Eltern, mit ihren Kindern, begrüßten uns sehr herzlich.
Da ich über diese spektakuläre Reise sehr viel erzählen könnte, muss ich mich hier auf das Wesentliche beschränken.
Während unseres Aufenthaltes erfuhren wir, dass der 12-jährige Andrej bei einem Sägeunfall seinen rechten Unterarm verloren hatte.
Seine Mutter fragte mich, ob ich vielleicht in Deutschland für ihn eine Armprothese anfertigen lassen könnte. Ich versprach ihr, nach unserer Rückkunft, alle Möglichkeiten zu ergreifen, ihn zunächst oprerieren zu lassen und dann nach einer Prothese zu suchen.
Es gelang mir schließlich, den Chirurgen, Herrn Dr. Grüßer, im Krankenhaus Nabburg, für eine OP zu gewinnen. Die Kosten der OP übernahm dankenswerterweise der damalige Landrat Herr Schuierer zusammen mit seiner Frau.
So konnten wir Andrej, zusammen mit seiner Schwester und einem Nachbarsmädchen aus dem kleinen Dorf Michajlovka zu uns einladen. Die OP gelang problemlos. In der Ukraine hatte man den Armstumpf nur mit der Haut überzogen, Dr. Grüßer überzog ihn mit den Muskelpartien.
Nach weiteren Recherchen konnte ich den damaligen Meister des Sanitätshauses Urban & Kemmler in Weiden dazu gewinnen, für Andrej eine bewegliche Handprothese kostenlos anzufertigen.
Nach ca. 5 Wochen kam Andrej zusammen mit seiner Mutter bei uns an und die Prothese konnte angefertigt werden.
Eine besondere Werschätzung dieser Prothese von seiten der ukranischen Familie konnten wir allerdings nicht feststellen.
Ich denke, dass die Armprothese nicht den Vorstellungen dieser Leute entsprach.
Doch wir waren sehr froh, dass wir dem kleinen Andrej in seiner Armbeweglickkeit ein wenig helfen konnten.
Leider habe ich keinen Kontakt mehr zu dieser Familie, was sicherlich auch an deren Sprachschwierigkeiten in der gegenseitigen Kommunikation liegen mag.