8 Flüchtlinge aus der Ukraine am 6. März 2022 aufgenommen
Helfen ist einfach, man muss es nur tun. Doch plötzlich kommen die Formalitäten ins Spiel und der Ärger beginnt. Ich erzähle, was passiert ist, nachdem ich Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen habe.
Die Bilder von verzweifelten Menschen und zerschossenen Häusern haben mich nicht losgelassen. „Ich musste was tun", sagte ich. Also nutzte ich meine Kontakte. „Ich war ja schon ein paar Mal in der Ukraine“. „Deswegen hatte ich gute Bekannte in der Gegend von Schytomyr und Kiew.“ Einer Mutter und ihrem 21-Jährigen Sohn bot ich die Dachwohnung in meinem Haus an, doch der Sohn durfte nicht ausreisen, die Mutter wollte nicht ohne ihn kommen. „Also habe ich mich beim Landratsamt gemeldet, dass bei mir eine Unterkunft zur Verfügung steht.“
Schon kurze Zeit später standen fünf Geflüchtete aus der Ukraine vor meiner Haustür. Die Familie mit Großmutter, Mutter und drei Kindern kam allerdings nicht auf Vermittlung des Landratsamtes, sondern hat den Weg nach Untersteinbach über private Kontakte gefunden. Seitdem war ich mit meinen Schützlingen Dauergast in den Behörden, um all die Formalitäten zu klären, die für ein Übergangs - Dasein in Deutschland nötig sind. Ich war zunehmend frustriert. „Als Privat - Aufnehmender wirst Du ziemlich im Stich gelassen“, bilanzierte ich nach mittlerweile dreiwöchiger Odyssee durch die Ämter.
Das ging schon los mit dem Ankerzentrum in Regensburg. Weil es geheißen hatte, dass sich Geflüchtete zuallererst dort registrieren müssen, bin ich mit meinen neuen Mitbewohnern nach Regensburg gefahren. Vorgelassen wurde ich in der Außenstelle des Bundesamtes für Migration aber nicht. „Ohne Termin keine Anmeldung“, habe es geheißen. Die Familie hat die Registrierung dann mit meiner Hilfe schriftlich erledigt, erst 14 Tage später war die Bestätigung da. In der verstrichenen Zeit schwebten ich und die Geflüchteten quasi im luftleeren Raum - auch finanziell. Ich musste die Familie auf eigene Kosten versorgen. „Ich habe Unterstützung vermisst. Es gibt bei den Behörden keinen Zuspruch“, wurde mir gesagt.
Nachbarschaft hilft zusammen!
Helfende Hände und offene Türen fanden sich allerdings in der Nachbarschaft. „Das ist gigantisch“, freute ich mich. Die Leute aus meiner Straße zeigten offen, dass die Ukrainer willkommen sind. „Da ist gleich jemand gekommen und hat mir 100 Euro in die Hand gedrückt, damit ich nicht auf den Kosten sitzen bleibe.“ Und auch für die Schule finde ich lobende Worte. Obwohl sie kein Deutsch sprachen und nur die kyrillische Schrift kannten, sind Anna, Ivan und Sascha in Schulklassen in Pfreimd und Nabburg herzlich aufgenommen worden.
Vor allem muss ich besonders hervorheben, dass die Flüchtlinge sich bei mir sehr gut integriert haben. Sie halfen bei der Gartenarbei, Hausarbeit und dem Bereiten des gemeinsamen Essens vorbildlich mit und waren für jede Kleinigkeit, die ihnen das Leben verschönerte, sehr dankbar.
Ćele Kula [tɕel̩e kula] (serbisch-kyrillisch Ћеле-кула, deutsch Schädelturm) ist ein Turm in der serbischen Stadt Niš. Er wurde von den Osmanen aus den Knochen und Schädeln serbischer Rebellen erbaut, die bei der Schlacht von Čegar im Ersten Serbischen Aufstand am 31. Mai 1809 gefallen waren. Der französische Schriftsteller Alphonse de Lamartine (1790–1869) beschrieb den Turm in seinem Buch Voyage en Orient, in dem er die Gräueltaten der Osmanen an der serbischen Bevölkerung thematisiert.
Ćele Kula ist quaderförmig und heute nur noch drei Meter hoch. Errichtet wurde er auf Befehl von Hurşid Ahmed Pascha aus Calciumoxid, Sand und den Schädelknochen der Aufständischen, deren Körper vorher mit Baumwolle gefüllt nach Konstantinopel geschickt wurden. Jede Seite des Turms hatte 14 Reihen mit je 17 Öffnungen, wo die Schädelknochen eingemauert wurden. Bei der Fertigstellung waren es 952 Schädel von insgesamt ca. 3000 Gefallenen. Heute sind nur mehr 58 erhalten, da mit der Zeit die meisten gestohlen oder herausgenommen wurden, um „beerdigt“ zu werden.